Kunststoff bedrucken – Das gilt es zu beachten
Kunststoffe sind in nahezu jeder Industrie unverzichtbar. Von Elektronikgehäusen über Autoteile bis hin zu Verpackungen – der Bedarf an langlebigen und hochwertigen Druckverfahren ist groß. Doch das Bedrucken von Kunststoff stellt eine Herausforderung dar, denn nicht alle Kunststoffe lassen sich einfach bedrucken. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Kunststoffe optimal zu bedrucken.
Verfahren zum Bedrucken von Kunststoffen
Es gibt verschiedene Druckverfahren, die je nach Art des Kunststoffs und den Anforderungen an den Druck zum Einsatz kommen:
Tampondruck
Ideal für kleine und unebene Flächen. Der elastische Tampon passt sich perfekt an die Form des Kunststoffteils an und sorgt für ein präzises Druckbild. Besonders geeignet für Medizintechnik, Automobilindustrie und Maschinenbau.
Siebdruck
Wird vor allem bei großen und ebenen Flächen verwendet. Der Siebdruck bietet eine hohe Auflösung und eignet sich gut für Mehrfarbendrucke auf Oberflächen wie Schildern oder Frontblenden.
UV-Direktdruck
Ein modernes Verfahren, das mit UV-Licht arbeitet. Es ermöglicht hochauflösende, kontrastreiche Druckbilder und ist besonders geeignet für komplexe Druckmotive auf Kunststoff, Metall oder Glas.
Laserbeschriftung/Farbumschlag
Bei der Laserbeschriftung werden keine Farben aufgetragen, sondern die Pigmente des Kunststoffs selbst verändert. Dies sorgt für eine sehr langlebige und abriebfeste Markierung.
Continuous Inkjet (CIJ)
Moderne Drucktechnik für schnelle und beständige Markierungen auf Kunststoffen. Das Tintenstrahldruck-Verfahren ist kontaktlos und sorgt dank spezieller, schnelltrocknender Tinten für eine langanhaltende Bedruckung, ideal für Verpackungen und Behälter.
Bedruckung spezifischer Kunststoffprodukte
Die Bedruckung verschiedener Kunststoffprodukte wie Folien, Spritzgussteile, Kabel und Verpackungen stellt unterschiedliche Anforderungen an den Druckprozess. Jedes Material bringt eigene Herausforderungen mit sich und erfordert spezielle Vorbehandlungen und Verfahren, um eine optimale Druckqualität zu erzielen. Im Folgenden gehen wir gezielt auf die Besonderheiten dieser Produkte ein und zeigen, welche Methoden sich für die jeweiligen Anwendungen am besten eignen.
Die Bedruckung von Kunststofffolien ist ein wichtiger Prozess in der Verpackungs- und Werbeindustrie. Für die Bedruckung von Folien kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, darunter Flexodruck, Tiefdruck und Digitaldruck. Der Flexodruck ist besonders verbreitet, da er eine hohe Druckqualität bietet und sich für große Auflagen eignet. Hierbei wird Farbe direkt auf flexible Druckplatten aufgetragen, die dann das Motiv auf die Folie übertragen. Der Tiefdruck wird eingesetzt, wenn sehr feine Details und hohe Druckauflagen gefordert sind. Digitaldruck hingegen ist ideal für kleinere Stückzahlen und personalisierte Drucke, da keine Druckplatten benötigt werden.
Die Vorbehandlung der Folien ist entscheidend, um eine optimale Haftung der Druckfarbe zu gewährleisten. Dazu können Verfahren wie die Corona-Behandlung eingesetzt werden, um die Oberfläche der Folien aufnahmefähiger zu machen. Diese Methoden verbessern die Haftung der Farbe und sorgen für ein langlebiges Druckergebnis.
Spritzgussteile sind in vielen Industrien ein Standardwerkstoff und werden häufig für technische Bauteile verwendet. Die Bedruckung dieser Teile ist besonders herausfordernd, da sie oft aus Materialien bestehen, die eine niedrige Oberflächenspannung aufweisen, wie zum Beispiel Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). Hier ist eine gründliche Vorbehandlung der Oberfläche, beispielsweise mit Plasma- oder Corona-Technologien, unerlässlich, um eine bessere Haftung der Druckfarben zu erzielen.
Für die Bedruckung von Spritzgussteilen kommen häufig der Tampondruck und der Siebdruck zum Einsatz. Diese Verfahren sind ideal, um präzise Drucke auf unregelmäßigen und komplexen Oberflächen zu erzielen. Der Tampondruck eignet sich besonders für kleine und detaillierte Motive, während der Siebdruck für größere Flächen und eine hohe Farbdichte optimal ist.
Die Bedruckung von Kabeln stellt eine spezielle Herausforderung dar, da sie flexibel sind und oft in anspruchsvollen Umgebungen eingesetzt werden. Hier ist es wichtig, dass der Druck nicht nur gut haftet, sondern auch abriebfest und beständig gegen äußere Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit und Chemikalien ist. Verfahren wie der Inkjet-Druck und der Laserdruck-beschriftung sind weit verbreitet, da sie eine hohe Druckgeschwindigkeit und Flexibilität bieten.
Die Bedruckung von Kunststoffverpackungen spielt eine wichtige Rolle in der Produktpräsentation und Markenkommunikation. Flexodruck und Tiefdruck sind die gängigsten Druckverfahren, die für Verpackungen aus Kunststoffen wie PE, PP oder PET verwendet werden. Flexodruck ist besonders geeignet für große Auflagen und ermöglicht es, kräftige Farben und komplexe Designs auf die Verpackungen zu bringen. Der Tiefdruck wird oft für edle und hochwertige Verpackungen verwendet, da er sehr feine Details und eine sehr hohe Druckqualität bietet.
Zur Verbesserung der Haftung der Druckfarben werden auch hier häufig Vorbehandlungen wie Plasma- oder Corona-Behandlungen angewandt. Diese Techniken erhöhen die Oberflächenspannung der Verpackungen und sorgen dafür, dass der Druck lange haltbar ist und auch widrigen Umwelteinflüssen standhält.
Fazit
Das Bedrucken von Kunststoff ist eine komplexe Herausforderung, die viel Know-how und die richtige Technik erfordert. Durch den Einsatz von Plasma- und Corona-Vorbehandlungen kann die Oberflächenspannung von Kunststoffen erhöht und die Haftung der Druckfarbe deutlich verbessert werden. Die Wahl des geeigneten Druckverfahrens und der richtigen Farben sowie eine sorgfältige Qualitätssicherung sind weitere Schlüssel zum Erfolg.