Kunststoff bedrucken – Das gilt es zu beachten

Kunststoffe sind in nahezu jeder Industrie unverzichtbar. Von Elektronikgehäusen über Autoteile bis hin zu Verpackungen – der Bedarf an langlebigen und hochwertigen Druckverfahren ist groß. Doch das Bedrucken von Kunststoff stellt eine Herausforderung dar, denn nicht alle Kunststoffe lassen sich einfach bedrucken. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Kunststoffe optimal zu bedrucken.

Plasma- und Corona-Behandlung in der Medizintechnik

Herausforderungen beim Bedrucken von Kunststoff

Kunststoffe sind vielseitig und bieten viele Vorteile, wie ihre Robustheit, Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse und chemische Widerstandsfähigkeit. Diese Eigenschaften machen den Druckprozess allerdings auch komplexer. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen hierbei:

  • Unterschiedliche Oberflächeneigenschaften: Verschiedene Kunststoffe haben unterschiedliche Strukturen, Oberflächenspannungen und chemische Eigenschaften, die die Haftung der Druckfarbe beeinflussen.
  • Geringe Oberflächenspannung: Materialien wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind bekannt für ihre sehr geringe Oberflächenspannung und niedrige Polarität, was die Haftung von Druckfarben erschwert.
  • Glattere Oberflächen: Kunststoffe wie Polycarbonat (PC) oder Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) haben oft sehr glatte Oberflächen, was ebenfalls zu Haftungsproblemen führen kann.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine gründliche Vorbehandlung des Materials notwendig. Nur so kann eine dauerhafte Haftung der Druckfarben sichergestellt werden.

Plasma- und Corona-Behandlung in der Medizintechnik

Die Vorbehandlung von Kunststoffen vor dem Druck

Die Vorbehandlung ist ein entscheidender Schritt, um eine optimale Haftung der Druckfarben auf Kunststoffoberflächen zu gewährleisten. Dabei können unterschiedliche Vorbehandlungen durchgeführt werden, um die Oberflächenspannung des Kunststoffs zu erhöhen, wodurch die Haftung der Druckfarben erheblich verbessert wird. Zu den gängigen Vorbehandlungsverfahren zählen:

  • Corona-Behandlung: Diese Methode verwendet eine elektrische Hochspannungsentladung, um die Oberfläche des Kunststoffs zu modifizieren und druckfähig zu machen.
  • Plasma-Behandlung: Bei einer Plasma-Behandlung wird Gas ionisiert, um die Oberflächenenergie der Kunststoff-Oberfläche zu erhöhen, was die Benetzbarkeit von Druckfarben verbessert.
  • Haftvermittler/Primer: Zusätzlich zu diesen Verfahren können auch Haftvermittler oder Primer eingesetzt werden, um die Adhäsion zu verbessern. Diese werden vor dem Druck aufgetragen und sorgen für eine noch bessere Haftung der Druckfarben.

Verfahren zum Bedrucken von Kunststoffen

Es gibt verschiedene Druckverfahren, die je nach Art des Kunststoffs und den Anforderungen an den Druck zum Einsatz kommen:

Tampondruck

Ideal für kleine und unebene Flächen. Der elastische Tampon passt sich perfekt an die Form des Kunststoffteils an und sorgt für ein präzises Druckbild. Besonders geeignet für Medizintechnik, Automobilindustrie und Maschinenbau.

Siebdruck

Wird vor allem bei großen und ebenen Flächen verwendet. Der Siebdruck bietet eine hohe Auflösung und eignet sich gut für Mehrfarbendrucke auf Oberflächen wie Schildern oder Frontblenden.

UV-Direktdruck

Ein modernes Verfahren, das mit UV-Licht arbeitet. Es ermöglicht hochauflösende, kontrastreiche Druckbilder und ist besonders geeignet für komplexe Druckmotive auf Kunststoff, Metall oder Glas.

Laserbeschriftung/Farbumschlag

Bei der Laserbeschriftung werden keine Farben aufgetragen, sondern die Pigmente des Kunststoffs selbst verändert. Dies sorgt für eine sehr langlebige und abriebfeste Markierung.

Continuous Inkjet (CIJ)

Moderne Drucktechnik für schnelle und beständige Markierungen auf Kunststoffen. Das Tintenstrahldruck-Verfahren ist kontaktlos und sorgt dank spezieller, schnelltrocknender Tinten für eine langanhaltende Bedruckung, ideal für Verpackungen und Behälter.

Plasma- und Corona-Behandlung in der Automobilindustrie

Welche Branchen profitieren vom Kunststoffdruck?

Der Kunststoffdruck ist in vielen Industriebereichen von zentraler Bedeutung:

  • Automobilindustrie: Bedruckte Komponenten und Gehäuse für Fahrzeuge.
  • Medizintechnik: Hochpräzise Bedruckungen für medizinische Geräte und Instrumente.
  • Elektronik: Beschriftung von Elektronikgehäusen und Schalterelementen.
  • Verpackungsindustrie: Bedruckte Folien, Etiketten und Verpackungen.
  • Konsumgüter: Logos, Markenzeichen und Dekorationen auf Haushaltswaren und Spielzeugen.
Plasma- und Corona-Behandlung in der Automobilindustrie

Tipps für eine optimale Haftung beim Kunststoffdruck

Um die bestmögliche Haftung der Druckfarbe auf Kunststoff zu gewährleisten, sind folgende Schritte wichtig:

  • Reinigung der Oberfläche: Vor dem Bedrucken sollten die Kunststoffoberflächen gründlich von Schmutz, Staub und Fett gereinigt werden.
  • Vorwärmen: Bei schwierigen Materialien wie PE oder PP kann ein leichtes Vorwärmen der Oberfläche die Haftung verbessern.
  • Einsatz von Haftvermittlern: Diese verbessern die Adhäsion der Druckfarbe auf der Kunststoffoberfläche.
  • Qualitätssicherung: Regelmäßige Tests wie Adhäsionstests helfen, die Haftfestigkeit der Druckfarbe zu überprüfen und Probleme frühzeitig zu erkennen.

Bedruckung spezifischer Kunststoffprodukte

Die Bedruckung verschiedener Kunststoffprodukte wie Folien, Spritzgussteile, Kabel und Verpackungen stellt unterschiedliche Anforderungen an den Druckprozess. Jedes Material bringt eigene Herausforderungen mit sich und erfordert spezielle Vorbehandlungen und Verfahren, um eine optimale Druckqualität zu erzielen. Im Folgenden gehen wir gezielt auf die Besonderheiten dieser Produkte ein und zeigen, welche Methoden sich für die jeweiligen Anwendungen am besten eignen.

Die Bedruckung von Kunststofffolien ist ein wichtiger Prozess in der Verpackungs- und Werbeindustrie. Für die Bedruckung von Folien kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, darunter Flexodruck, Tiefdruck und Digitaldruck. Der Flexodruck ist besonders verbreitet, da er eine hohe Druckqualität bietet und sich für große Auflagen eignet. Hierbei wird Farbe direkt auf flexible Druckplatten aufgetragen, die dann das Motiv auf die Folie übertragen. Der Tiefdruck wird eingesetzt, wenn sehr feine Details und hohe Druckauflagen gefordert sind. Digitaldruck hingegen ist ideal für kleinere Stückzahlen und personalisierte Drucke, da keine Druckplatten benötigt werden.

Die Vorbehandlung der Folien ist entscheidend, um eine optimale Haftung der Druckfarbe zu gewährleisten. Dazu können Verfahren wie die Corona-Behandlung eingesetzt werden, um die Oberfläche der Folien aufnahmefähiger zu machen. Diese Methoden verbessern die Haftung der Farbe und sorgen für ein langlebiges Druckergebnis.

Spritzgussteile sind in vielen Industrien ein Standardwerkstoff und werden häufig für technische Bauteile verwendet. Die Bedruckung dieser Teile ist besonders herausfordernd, da sie oft aus Materialien bestehen, die eine niedrige Oberflächenspannung aufweisen, wie zum Beispiel Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). Hier ist eine gründliche Vorbehandlung der Oberfläche, beispielsweise mit Plasma- oder Corona-Technologien, unerlässlich, um eine bessere Haftung der Druckfarben zu erzielen.

Für die Bedruckung von Spritzgussteilen kommen häufig der Tampondruck und der Siebdruck zum Einsatz. Diese Verfahren sind ideal, um präzise Drucke auf unregelmäßigen und komplexen Oberflächen zu erzielen. Der Tampondruck eignet sich besonders für kleine und detaillierte Motive, während der Siebdruck für größere Flächen und eine hohe Farbdichte optimal ist.

Die Bedruckung von Kabeln stellt eine spezielle Herausforderung dar, da sie flexibel sind und oft in anspruchsvollen Umgebungen eingesetzt werden. Hier ist es wichtig, dass der Druck nicht nur gut haftet, sondern auch abriebfest und beständig gegen äußere Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit und Chemikalien ist. Verfahren wie der Inkjet-Druck und der Laserdruck-beschriftung sind weit verbreitet, da sie eine hohe Druckgeschwindigkeit und Flexibilität bieten.

Die Bedruckung von Kunststoffverpackungen spielt eine wichtige Rolle in der Produktpräsentation und Markenkommunikation. Flexodruck und Tiefdruck sind die gängigsten Druckverfahren, die für Verpackungen aus Kunststoffen wie PE, PP oder PET verwendet werden. Flexodruck ist besonders geeignet für große Auflagen und ermöglicht es, kräftige Farben und komplexe Designs auf die Verpackungen zu bringen. Der Tiefdruck wird oft für edle und hochwertige Verpackungen verwendet, da er sehr feine Details und eine sehr hohe Druckqualität bietet.

Zur Verbesserung der Haftung der Druckfarben werden auch hier häufig Vorbehandlungen wie Plasma- oder Corona-Behandlungen angewandt. Diese Techniken erhöhen die Oberflächenspannung der Verpackungen und sorgen dafür, dass der Druck lange haltbar ist und auch widrigen Umwelteinflüssen standhält.

Fazit

Das Bedrucken von Kunststoff ist eine komplexe Herausforderung, die viel Know-how und die richtige Technik erfordert. Durch den Einsatz von Plasma- und Corona-Vorbehandlungen kann die Oberflächenspannung von Kunststoffen erhöht und die Haftung der Druckfarbe deutlich verbessert werden. Die Wahl des geeigneten Druckverfahrens und der richtigen Farben sowie eine sorgfältige Qualitätssicherung sind weitere Schlüssel zum Erfolg.

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