Plasmaaktivierung

Das Verfahren und seine Vorteile

Plasmaaktivierung klingt futuristisch, aber die Technik dahinter hat längst in vielen Industrien Einzug gehalten. Egal ob Kunststoffe, Metalle oder Verbundstoffe – Plasmaaktivierung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Oberflächenenergie und damit der Haftung von Beschichtungen, Klebstoffen und Farben.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Plasmaaktivierung ist, warum sie so wichtig ist, wie sie funktioniert und welche Materialien behandelt werden können. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Verfahren der Plasmaaktivierung, ihre Einsatzbereiche und warum sie die bessere Wahl gegenüber traditionellen Oberflächenbehandlungs-Methoden ist.

Plasma- und Corona-Behandlung in der Elektronik­industrie

Was ist Plasmaaktivierung?

Die Plasmaaktivierung ist ein Verfahren zur Oberflächenmodifizierung, bei dem ionisiertes Gas verwendet wird, um die Oberflächenenergie eines Materials zu erhöhen. Diese Erhöhung der Oberflächenenergie verbessert die Benetzbarkeit und Haftung von Beschichtungen, Klebstoffen und Farben. Im Wesentlichen wird die Oberfläche gereinigt und vorbereitet, sodass Materialien besser miteinander verbunden werden können.

Warum ist Plasmaaktivierung so wertvoll?

Industrieprozesse erfordern oft die Haftung von Beschichtungen auf Oberflächen, die von Natur aus schlecht benetzbar sind. Ohne Plasmaaktivierung haften Farben, Lacke und Klebstoffe nicht optimal, was zu Produktfehlern und erhöhten Kosten führen kann. Plasmaaktivierung sorgt für:

  • Feinstreinigung: Entfernt feinste Verunreinigungen.
  • Erhöhte Benetzbarkeit: Macht die Oberfläche besser benetzbar.
  • Optimierte Haftung: Verbessert die Haftung von Beschichtungen und Klebstoffen.

Wie funktioniert die Plasmaaktivierung?

Die Technik hinter der Plasmaaktivierung basiert auf der Erzeugung eines Plasmas, eines ionisierten Gases, das durch Zufuhr von Energie entsteht. Dabei werden Elektronen aus den Atomen und Molekülen des Gases entfernt, was zur Bildung von positiv geladenen Ionen und freien Elektronen führt. Diese reagieren mit der Oberfläche des zu behandelnden Materials und verändern dessen chemische und physikalische Eigenschaften.

Die unterschiedlichen Verfahren zur Plasmaaktivierung

Niederdruckplasma:

Niederdruckplasma wird in einer speziellen Niederdruckkammer erzeugt und eignet sich für die Behandlung großer Oberflächen oder komplex geformter Bauteile, die in der Vakuumkammer gleichmäßig aktiviert werden können.

Atmosphärendruckplasma (AD-Plasma):

Atmosphärendruckplasma wird unter Normaldruck erzeugt und kann ohne Niederdruckkammer ganz flexibel in den Produktionsprozess integriert werden. Es eignet sich ideal zur punktuellen (lokalen) Behandlung ausgewählter Oberflächen.

Coronabehandlung (DBD-Corona)

Die Coronabehandlung erzeugt durch gezielte elektrische Entladungen ein Plasma. Diese Methode ermöglicht eine präzise Anwendung und eine kontinuierliche Messung des Stromflusses über die Elektroden. Dadurch wird eine genaue Prozessüberwachung sichergestellt, was besonders in der Medizintechnik wichtig ist. Zudem bietet die Coronabehandlung eine hohe Reproduzierbarkeit.

Mit Corona können Flächen bis zu 4 Metern Breite kosteneffizient aktiviert werden. Auch Materialien wie Silikon oder Fluorpolymere lassen sich mit hoher Geschwindigkeit behandeln.

Plasma- und Corona-Behandlung in der Medizintechnik

Welche Materialien können behandelt werden?

Plasmaaktivierung kann bei einer Vielzahl von Materialien angewendet werden, darunter:

  • Kunststoffe: Besonders unpolare Kunststoffe wie Polypropylen.
  • Metalle: Zur Vorbereitung für Lackierungen und Korrosionsschutz.
  • Verbundstoffe: Zur Verbesserung der Haftung von Beschichtungen.
  • Glas und Keramik: Zur Erhöhung der Benetzbarkeit für Lacke und Klebstoffe.
  • Textilien: Zur Verbesserung der Druck- und Haftungseigenschaften.

 

ProfileTEC Plasma-Behandlung

Plasmaaktivierung von Kunststoffen

Kunststoffe haben oft eine sehr niedrige Oberflächenenergie, was ihre Benetzbarkeit und Haftungseigenschaften beeinträchtigt. Durch Plasmaaktivierung können diese Eigenschaften erheblich verbessert werden. Plasma kann polare Brückenbindungen erzeugen, die die Oberflächenenergie erhöhen und eine bessere Haftung ermöglichen.

Ein Beispiel ist die Plasmaaktivierung von Polyphenylensulfid für hoch beanspruchte Formteile in der Elektronik- und Fahrzeug-Industrie. Hier kann zum Beispiel Atmosphärendruckplasma eingesetzt werden, um die Oberflächenenergie zu erhöhen und die Haftung zu verbessern.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren

Plasmaaktivierung bietet zahlreiche Vorteile im Vergleich zu traditionellen Methoden wie chemischen Behandlungen, Beflammen oder mechanischen Verfahren:

  • Umweltfreundlich: Plasmaaktivierung erfolgt meist ohne Einsatz von Lösungsmitteln.
  • Prozesssicher: Hohe Prozessgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit.
  • Kostenersparnis: Reduziert den Bedarf an zusätzlichen Materialien und Nachbearbeitung.
  • Verbesserte Haftung: Erhöht die Oberflächenenergie und damit die Haftfähigkeit.

Einsatzbereiche in der Industrie

Plasmaaktivierung findet in vielen Bereichen der Industrie Anwendung:

  • Automobilindustrie: Verbesserung der Haftung von Lacken und Klebstoffen auf Karosserieteilen.
  • Medizintechnik: Herstellung von hydrophilen Oberflächen für medizinische Gerätschaften.
  • Elektronik: Feinreinigung und Oberflächenmodifikation für die Herstellung mikroelektronischer Bauelemente.
  • Verpackungsindustrie: Verbesserung der Bedruckbarkeit und Haftung von Verpackungsmaterialien.

Bestimmung der Oberflächenenergie mit Testtinten

Die Oberflächenenergie eines Materials lässt sich mit Testtinten bestimmen. Diese Tinten zeigen an, ob die Oberfläche ausreichend aktiviert ist, um eine gute Haftung zu gewährleisten. Testtinten mit unterschiedlichen Oberflächenspannungen werden auf die Oberfläche aufgetragen. Je nach Benetzungsverhalten der Tinte lässt sich die Oberflächenenergie präzise bestimmen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier

ProfileTEC Corona-Behandlung

Tantec: Plasma- und Coronabehandlungsanlagen

Sie wollen perfekte Ergebnisse bei der Beklebung, Bedruckung oder Beschichtung Ihrer Produkte erzielen? Dann sind die Plasma- und Coronatechnologien von Tantec die ideale Lösung.

Wir entwickeln Plasma- und Coronaanlagen für unterschiedlichste Branchen, um Adhäsionsprobleme durch Plasmaaktivierung zu beseitigen und die Haft- sowie Benetzbarkeit Ihrer Produkte zu optimieren. Tantec setzt dabei auf die neuesten Technologien, um die Qualität und Effizienz Ihrer Produkte zu steigern. Ganz gleich, wie komplex oder kleinteilig Ihr Produkt ist – wir bieten eine breite Palette an individuellen Plasma- und Coronabehandlungs-Lösungen, die speziell auf Ihre Anforderungen zugeschnitten werden und nahtlos in Ihre Produktionsketten eingebunden werden können.

 

Fazit

Plasmaaktivierung ist eine vielseitige und effektive Methode zur Verbesserung der Oberflächenenergie und Haftung von Materialien. Durch die Verwendung unterschiedlicher Verfahren wie Atmosphärendruckplasma, Niederdruckplasma und Coronabehandlung können verschiedenste Materialien wie Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe optimal behandelt werden. Die vielen Vorteile der Plasmaaktivierung gegenüber traditionellen Methoden machen sie zu einer bevorzugten Wahl in vielen Industriezweigen.

Wir beraten Sie gerne

Planen auch Sie eine neue Produktumsetzung oder möchten Ihre bestehenden Produktionsprozesse rund um die Plasma- oder Coronabehandlung optimieren? Wir freuen uns darauf, für Sie die bestmögliche Lösung zu finden. Kontaktieren Sie uns jetzt.

Jetzt beraten lassen